„Dämonen der Idylle“ bringt Farbe und Tiefgang nach Judenbach

Judenbach. Langweilig oder gar eintönig wird’s in der Stiftung Judenbach nie. Das multifunktionale Haus an der Alten Handelsstraße wartet seit Sonntag mit einem neuen Highlight auf. Natürlich dreht es sich in der Großen Ausstellungshalle – wie soll es auch anders sein – um Kunst: „Dämonen der Idylle“ heißt die neue Kunstausstellung, die Besucher nun bis zum 31. August bestaunen können. Zudem wurde im Rahmen der Vernissage am Sonntagnachmittag der neue Stiftungsvorstand vorgestellt.

Ein gewohntes Bild am Sonntagnachmittag im Eingangsbereich der Großen Ausstellungshalle im Nordflügel der Stiftung Judenbach. Zahlreiche Gäste tummeln sich um mit Sekt und Organgensaft gefüllte Gläser, die Blicke der Besucher sind gespannt auf die großformatigen, farbenfrohen Malereien an den Wänden sowie auf einige Skulpturen gerichtet. Dann gibt Musiker Andreas Kunze mit Gitarre und Gesang den musikalischen Startschuss des Nachmittags. „Uns ist es gelungen, wieder eine abwechslungsreiche und hochwertige Ausstellung hierher zu holen, welche den ganzen Sommer über in Judenbach zu sehen ist. Der Kontakt zum Künstler Lothar Kaspar Wurm entstand wie so oft durch Zufall und wurde über Götz Weidner aus München, welcher vielen von der Mechanischen Spielzeugsammlung in unserem Haus ein Begriff ist, hergestellt“, leitete Bürgermeisterin Silke Fischer die Vernissage ein. Der 1943 in München geborene Lothar Kaspar Wurm arbeitete als Architekt und als freischaffender Künstler in der bayerischen Landeshauptstadt. Seit 2021 ist er Mitglied der Münchner Künstlergenossenschaft und kann auf zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsteilnahmen in den letzten 25 Jahren in Bayern zurückblicken. Die in der Stiftung Judenbach zu sehende Ausstellung „Dämonen der Idylle“ setzt sich aus seinen Malereien sowie aus den Skulpturen seines Schwagers Peter Kobierski zusammen. „Ich war überrascht, welch tolle Rahmenbedingungen für Kunst und Kultur die Stiftung Judenbach hier in diesem kleinen Dorf in Südthüringen bietet. Demnach musste ich nicht lange überlegen und sagte kurzerhand für die Ausstellung zu“, so Lothar Kaspar Wurm im Rahmen der Ausstellungseröffnung.

Malerei Öl und Acryl auf Leinwand – Die Bilder sind einerseits Spiegel der eigenen Sehnsüchte und Wünsche. Andererseits ist die Idylle jedoch fragwürdig und kann allenfalls als Glücksimagination in der bildenden Kunst thematisiert werden. Die vom Menschen erdachte und ersehnte Idylle bleibt ein Trugbild, meint der Künstler: „Die Idylle ist ein sich selbst reproduzierendes Oeuvre, keinem Trend oder keiner Bewegung folgend, sondern nur seiner eigenen Logik“. Lothar Kaspar Wurm hat sich weder für den Realismus noch für die reine Abstraktion entschieden. Die Zusammenführung von gegensätzlichen Elementen, dem Gegenstandslosen und dem plastischen Illusionismus, erzeugt eine mit dem Vokabular des Vertrauten vermittelte Fremdheit. Die neue Ausstellung ist zu den bekannten Öffnungszeiten der Stiftung, von Freitag bis Sonntag, jeweils von 13 Uhr bis 17 Uhr geöffnet.

Im Rahmen der Vernissage wurde zudem noch der neue Vorstand der Stiftung Judenbach von Föritztals Bürgermeisterin Fischer vorgestellt. Fortan leiten die vier Vorstände Hans-Jürgen Gögel (Sonneberg), Mike Baumgarten (Föritztal), Daniela Lang (Föritztal) und Thomas-Johannes Konrad (Kronach) die Geschicke der Stiftung. Dem Kuratorium stehen weiterhin Andreas Meusel und Moritz Bauer (beide Föritztal) vor.

Die Lebendigkeit und Vielfalt der Stiftung Judenbach unstrich eine weitere, parallel stattfindende Veranstaltung am Pfingstwochenende im grünen Klassenzimmer. Künstler Sebastian Löffler aus Weimar veranstaltete wieder einen Malkurs, bei welchem sich die Teilnehmer kreativ mit Pastellkreide, Buntstiften, Öl-, Acryl- und Aquarellfarben austoben konnten. Wie gewohnt wurden die Hobbykünstler das ganze Wochenende über vom Team des Stiftungscafés mit warmen Speisen und Getränken versorgt. Die Stiftung Judenbach weist außerdem darauf hin, dass das Stiftungscafé auch für private Feierlichkeiten gemietet werden kann.  

 

 

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